RUSSIA : TODAY – Dokumentarische Oper

10i05i2025

Beginn 19:30

Einlass 18:30

Tickets hier

Programm

Into the Open Season 24/25 präsentiert RUSSIA : TODAY, eine dokumentarische Oper des Komponisten Eugene Birman. Das Werk verbindet das Requiem als Form mit der Methode des Verbatim-Theaters, um das heutige Russland zu erforschen, zu verstehen und zu reflektieren.

Im Zentrum steht das Phänomen der Stimme – sowohl als musikalisches Instrument als auch als Ausdrucksmittel im gesellschaftlichen Kontext.

Dauer: 60 Minuten
Weitere Informationen: https://russiatoday.live/

Mitwirkende

Über das Projekt

„Eine einstündige Eintauchung in die Komplexität und Widersprüche des heutigen Russlands.“ (Andrew Jack, Financial Times)

Der Ausgangspunkt von RUSSIA : TODAY ist die Dichotomie zwischen den gegenseitig verzerrten politischen Darstellungen Russlands und des Westens in den Medien sowie das vielschichtige Identitätsgefühl des Komponisten selbst. Das Werk basiert auf Hunderten anonymer Aufnahmen von Russ*innen, die vom Wesen Russlands erzählen – davon, was es war, was es ist und was es werden könnte. Ergänzt wird dies durch einen eigens für das Projekt geschaffenen, eindringlichen Film der russischen Experimentalfilmerin Alexandra Karelina. Das Werk lässt sich als performative Nachstellung des Aussterbens (und möglicherweise einmaligen Wiederauflebens) der russischen Seele unter dem Einfluss der russischen Politik begreifen.

Daher ist die Arbeit als russisch-orthodoxes Requiem gerahmt, ihr Klangkosmos tief verwurzelt in den alten Modi und Ritualen der Kirche – eine eigentümliche Verschmelzung des Weltlichen und des Spirituellen. Glockenklänge und das Geräusch von Feuer – eine Anspielung sowohl auf Umweltzerstörung als auch auf die Reinigung der Seele – prallen auf Bilder von Städten und Landschaften, auf Angst, Verzweiflung und die seltenen Momente der Hoffnung. Wortwörtlich gesprochene und gesungene Beiträge aus vier Sprachen, die aus der kollektiven Sammlung stammen, fügen sich zu diesem vielstimmigen Klangbild.

Angesichts der russischen Kriegsverbrechen in der Ukraine klingt das Werk lauter denn je und gewährt dem Publikum einen seltenen Einblick in das russische Bewusstsein jener fragilen Vorkriegszeit, in der es entstand. Wie die Financial Times schrieb, hört man hier die „kaum vernehmbaren, unterdrückten, doch oft unheilvollen privaten Gedanken – eine Mischung aus Stolz und Unsicherheit, Opferrolle und Ohnmacht“.